70.3 San Remo – nichts für Bestzeiten

70.3 San Remo – nichts für Bestzeiten

Zeitgleich zur Langdistanz WM in Nizza (21.09.24), stellte sich Julia nur wenige Kilometer östlich in Sanremo ihrer 2ten Mitteldistanz. Wie man an dem kleinen, aber feinen Teilnehmerfeld  (31 Frauen + 20 Profifrauen / 164 Männer + 40 Profimänner) sehen kann, ist der Wettkampf nichts für die „Masse“.

Um kurz nach 8 Uhr ging es für Julia mittels Rolling Start im Neo ins Wasser. Bis zum Landgang lief es super. Dann voll im Flow schwamm sie zu weit und merkte es erst als Ihre Uhr 1500 m anzeigte und der Schwimmausstieg noch so fern war. Suma sumarum wurden es dann 2300 m statt der 1900 m und dadurch ein längere Schwimmzeit als geplant. Aber wenn man schon mal im Meer ist….

Trotz "Umweg" sind noch viele hinter Ihr


Husch, husch schnell wechseln und auf’s Rad. Die ersten 15 km rollte es gut über den flachen Küstenradweg gen Osten, aber dann führt die Strecke ins Hinterland. Mehrere Kurzen, steilen Rampen mit 17% über den ersten Hügel (ca. 400 Hm) geben einen Vorgeschmack was heute ansteht.
Überrascht war Julia, dass die Italiener die Abstandsregel Radfahrer – Auto scheinbar von 1,5 m auf 15 cm übersetzt hatten und dass sie auf Grund fehlender Streckenposten an einer roten Ampel warten musste und kurz darauf auch noch im Stau stand. Wir Deutsche sind aber wirklich kleinlich…
Gut eingerollt kam dann der finale Anstieg: 27 km und 1100 Hm auf einer winzigen, verlassenen Straße in der Einsamkeit. Nein hier gibt es kein Stimmungsnest und Anfeuerung vom Streckenrand. Julia befürchtete bereits die Letzte zu sein, da sie weit und breit niemanden erblicken konnte.
Eine Träne der Erleichterung verdrückte sie sich, als sie oben an der Verpflegungsstelle ankam und alle Anstiege bezwungen waren: Ich habe es wirklich geschafft! Runter zur Küste ging es dann in einem Affenzahn – soweit es die maroden Straßen zuließen und schon war T2 erreicht.

Sogar ein Lächeln ist noch drin
Dynamisch geht's Richtung Saisonziel

Die erste Hälfte des Halbmarathons lief optimal und dann als die Energie etwas nachließ musste mehr und mehr der Wille und mitgereiste Fanclub nachhelfen. Da die Laufstrecke 3 x durch einen alten 2,5 km langen Bahntunnel führte (jetzt in einen 4 spuriger Rad- und Laufweg umgebaut) lief sie sprichwörtlich „wie im Tunnel“ dem Ziel entgegen. Julia schaffte zwar nicht ihre erhoffte Zielzeit unter 7h, legte aber ihre schnellste je gelaufene Halbmarathonzeit hin. Großartig!

Kommentar der Athletin: Ich bin stolz darauf dass ich als „Nicht-Berg-Radlerin“ die Herausforderung bewältigt haben und trotz „Vorbelastung“ meinen schnellsten Halbmarathonzeit ever hinlegen können. Aber man hätte es sich auch leichter machen können. Ihr Tipp: Augen auf bei der Wettkampfwahl. 😁

Mein Kommentar als Coach:
a.) 1500 Hm auf der Radstrecke sind nicht die erste Wahl um bei einer Mitteldistanz eine neue Bestzeiten aufzustellen
b.) wie versprochen ist Julia nicht Letzte geworden, was sie im Vorfeld befürchtet hatte.
c.) Schwimmpace war vollkommen in Ordnung, nur an der Streckenwahl sollte gearbeitet werden.
d.) Trotz zu weniger Trainingskilometer und -höhenmeter war die Radperformance richtig gut.
e.) Eine Halbmarathonbestzeit nach 5h (Swim+Bike) – das Training zeigt Wirkung 💪.
f.) Julia hat das Maximum aus den 3 Monaten Vorbereitung herausgeholt.
h.) Nächstes Jahr fällt die 6h Schallmauer auf der Mitteldistanz – aber nicht in San Remo.
g.) ALLES RICHTIG GEMACHT JULIA!

Fan Anton