Ironman 70.3 Luxemborg

Eigentlich war Alissa’s Ziel eine Mitteldistanz zu finishen 2024 in Erkner schon abgehackt. Aber ihr rundum gelungenes 70.3 Debüt und ihre mittlerweile erlangte Fitness veranlasste Sie noch eine Saison anzuhängen. Das weitere Trainingsjahr sollte mit einem tollen Rennen beim 70.3 in Luxemborg (13.07.25) belohnt werden.
Meist kommt aber alles nicht so wie man es sich vorstellt. Ausgerechnet in den letzten Wochen vor dem Triathlon kam irgendwie alles zusammen. Stressige Tage im Job mit Dienstreisen, wenig Schlaf, entfallenes Training, eine unausgereifte Erkältung und auch noch im ungünstigen Zyklus – all das sind Problemchen mit der wir Hobbysportler zurecht kommen müssen.
Aber lest selbst, den von Allisa verfassten Wettkampfbericht:
(Danke dafür!)
Es ist halb sechs, als der Wecker klingelt- eigentlich gar nicht meine Zeit. Immerhin, draußen ist es schon hell, das macht das Aufstehen leichter. Jetzt noch schnell ein bisschen Weißbrot frühstücken und dann geht’s auch schon ab in den überfüllten Shuttle Bus, der uns zum Start bringt.
Nochmal ab in die Wechselzone, Verpflegung platzieren und dann geht’s auf in Richtung Schwimmstart in der Mosel. Da das bereits meine zweite Mitteldistanz ist, weiß ich was mich erwartet. Aufgeregt bin ich zwar schon, aber das Level ist nicht mit meiner ersten Mitteldistanz in Erkner zu vergleichen.
Die letzten Monate habe ich beim Kraulen Fortschritte gemacht, aber schneller bin ich immernoch mit dem Brustschwimmen und da ich mich im Neoprenanzug auch einfach ganz und gar nicht wohl fühle, habe ich mich wieder fürs Brust schwimmen entschieden. Bei einer über 23 Grad warmen Mosel sind die 1,9 km für mich sehr angenehm. Nerviger sind da die Schläge, die man hin und wieder von der Seite bekommt oder Rückenschwimmer, die einem in den Weg schwimmen. Das kostet etwas Zeit, aber ich bin heute sowieso mit der inneren Einstellung da, dass ich den Triathlon genießen möchte- mir kommt es nicht auf die Zeit an, sondern auf die Reise ansich.
So mache ich mich auf den Weg in die Wechselzone, vorbei an anfeuernden Fans, die am Wegesrand stehen und die Stimmung nochmal steigen lassen. Wie bereits in Erkner hat sich Tina bestimmt auch hier wieder über meine langen Wechselzeiten gewundert. Diesmal lag es nicht am Neonprenanzug sondern an der sehr lang gezogenen Wechselzone...
90,5 km Rad fahren mit über 700 Höhenmetern stehen an. Die ersten 35 km sind flach an der Mosel entlang und wunderschön. Es rollt richtig gut und ich genieße die Fahrt. Da es ein heißer Tag wird, fange ich schon jetzt an meinen Körper zu kühlen und fleißig zu essen. Dann kommt auch schon der erste Aufstieg – und ich höre schön auf Tinas Empfehlung, die Steigungen defensiv anzugehen. Es folgt, was laut Ironman Beschreibung eine „rolling“ Radstrecke ist: Ein ganz schönes Auf und Ab, bei dem auch immer wieder Kurven nach Abstiegen folgen und man durchaus stark abbremsen muss. Die letzten Kilometer sind dann wieder flach an der Mosel entlang und man kann sich mental aufs Laufen einstellen.
Das Laufen ist eigentlich meine beste und Lieblingsdisziplin. Doch als ich mit dem Rad am Wendepunkt der Laufstrecke vorbei fahre, habe ich kurz einen gedanklichen Tiefpunkt. Es ist wahnsinnig voll auf der Laufstrecke und ich sehe den anderen Athletinnen bereits an, wie heiß und anstrengend es ist- denn der Halbmarthon führt ausschließlich über Asphalt und ist in der sommerlichen Juli Sonne ohne Schatten gelegen.
In der Wechselzone schütte ich mir eine Flasche Wasser über den Kopf und dann geht’s los- irgendwie schaffe ich das! Ich breche den Halbmarathon in kleine Etappen runter: Von Verpflegungsstation zu Verpflegungsstation, Runde um Runde. Die vielen Supporter und Menschen auf der oberen Rundenhälfte helfen, auf der unteren Hälfte wird es einsam und knallig. Immerhin gibt es Wasserduschen, allerdings muss man sich dort „anstellen“- das kostet auch wieder Zeit. Irgendwann tun dann auch meine Füße ganz schön weh, aber jetzt ist das Ziel schon zum Greifen nahe. Noch einen Kilometer, ich kann es kaum glauben, kann das Tempo zumindest nochmal ein bisschen anziehen und laufe dann überglücklich ins Ziel.
Jetzt kann ich meiner Familie um den Hals fallen und mich freuen. Das monatelange Training hat sich wieder ausgezahlt, auch wenn die Wochen vor dem Wettkampf einige Herausforderungen zu bieten hatten und der Wettkampf in einer ungünstigen Zyklus – Phase lag, wodurch meine Körper Temperatur erhöht war. Tina hat mich wunderbar durch die gesamte Vorbereitung begleitet und ich möchte sie gerne uneingeschränkt jedem empfehlen, der sich gut auf seine sportlichen Ziele vorbereiten möchte. Für mich kommt der nächste Wettkampf bestimmt, doch nun gibt es erstmal eine Pause.
Herzlichen Glückwunsch Alissa, genieße die wohlverdiente Sportpause.
Und vielen Dank für deinen tollen Bericht.
