Wettkampfbericht von Robin (unbedingt lesenswert!)
Die letzten Tage/Wochen waren nicht ganz optimal. Der Sturm ca. 1.5 Wochen zuvor und dann noch ein Hagelschauer/-sturm gleich zwei Tage danach haben bei uns ein paar Schäden hinterlassen. Glücklicherweise keine Personenschäden, aber an Haus & Hof gab es ein paar kleine & größere Schäden. Das hatte ich alles im Hinterkopf, so dass ich kurz daran zweifelte, ob ein Start am Mondsee überhaupt vertretbar ist. Aber Gabi hat mich aus dem Loch wieder herausgeholt.
Aber dann sind wir doch angereist. Das Wetter wurde wieder richtig gut, so dass wir bereits am Freitag angereist sind & noch einen tollen Samstag in dieser wunderbaren Region verbracht haben.
Der Sonntag vor dem Start war relativ entspannt, ich kenne den Ort und die Wege, alles kompakt ohne viel Zeitaufwand zu erreichen. Gabi meinte im Nachhinein, dass sie an so einem Wettkampf-Tag noch nie so wenig - inkl. Parken - gelaufen ist. Es gab sogar einen großen Spielplatz quasi mitten auf der Laufstrecke. Was will man mehr?!
Schwimmen
Unangenehm. Ein Stehen & Hauen. Unvorstellbar! Ok, am Start ist das ja klar, da mache ich ja auch noch gerne mit. Aber so wurde ich zum Beispiel nach vielleicht 1.2km an den Beinen nach unten gezogen. Komplett unnötig, zumal da bereits mehr als genug Platz war. Da war der Rhythmus natürlich erstmal futsch & der Rest eine Quälerei. Aber die Pace hat sich gut angefühlt. Da war ich bei der Schwimmzeit von 38min schon überrascht. Aber gefühlt war die Strecke auch länger. Und siehe da, Garmin spuckte 1960m aus. Da stimmten wieder Pace, Stecke & Gefühl gut zusammen. Passt!
T1
Den ersten Wechsel habe ich extra vorher ein wenig geübt, da ich wusste, dass Leonard einen verdammt guten ersten Wechsel drauf hat. Da musste ich doch dran bleiben! Also blieben die Socken gleich aus & die Schuhe in den Pedalen eingeklickt. Und es hat sehr gut geklappt. Das war klasse!
Rad
Wir hatten nahezu perfekte Bedingungen. 15-20 Grad & nur leichten Wind. Und das auf einer traumhaften Radstrecke. Was will der Triathlet mehr? Ich dachte, dass ich ein paar Minuten schneller als im letzten Jahr sein konnte. Oder zumindest die gleiche Zeit fahren kann. Ich wollte aber an den Anstiegen ein wenig defensiver fahren, da ich wusste, dass es hinten raus anspruchsvoller wird & gut Laufen wollte ich ja auch noch. Die ersten vielleicht 30km waren noch ganz gut, aber dann fühlte es sich nicht mehr so rund an. Da kam einfach keine Leistung aus den Beinen. Und das schon nach einer Stunde radeln, für den Kopf auch nicht einfach. Und dann kam noch nach 39km von hinten so ein neon-farbener Blitz angeschossen & hat mich überholt. Dran bleiben war nicht drin, aber "Hinten kackt die Ente!!". Ich habe mich dann irgendwie mit der Gesamtsituation abgefunden, einfach gekurbelt und gehofft, dass es beim Laufen wieder besser wird.
T2
Diesmal mit Socken anziehen. Hat aber gut geklappt, schnell rein & schnell wieder aus. Sehr gut!
Run
Es startete eigentlich ganz gut & ich war zuversichtlich, dass es ein ordentlicher Lauf wird. Ich musste mich sogar ein wenig bremsen. Leonard war ca. 400m vor mir, der Rückstand war kleiner als mein Vorsprung vor einem Jahr. Das war eine tolle Motivation! Am zweiten Wendepunkt wurde mein Rückstand größer, da wusste ich, dass Leonard verdammt schnell anläuft. Aber hier wieder: "Hinten kackt die Ente!". (So oft habe ich mir das noch nie gedacht...) Aber das Gefühl änderte sich schlagartig bereits nach einer Runde. Ofen aus, nix ging mehr. Interessant: am ersten Wendepunkt der zweiten Runde war mein Rückstand wieder auf 400m geschrumpft. Da wusste ich sofort, dass Leonard auch leiden musste. Da war meine Motivation noch ihn irgendwie einholen zu können. Das ging dann aber auch schnell wieder vorbei. Zwang Zwangsstopp bei der Familie. Aufgepäppelt & weiter. Irgendwie. Nach zwei Runden war ich dem DNF unheimlich nahe. Gabi hat mir aber dermaßen einen Arschtritt verpasst, so dass ich weiterlaufen musste! Ich habe mich mit dem Gedanken motiviert zusammen mit meinen Kinder ins Ziel einlaufen zu können. Das habe ich dann auch geschafft.
Über das Finish bin ich unheimlich stolz & dankbar. Der ganze Tag war psychisch unheimlich hart. Körperlich irgendwie auch, aber mental brutal. Dazu habe ich auch schon eine Theorie, dazu gleich mehr. Der Triathlon am Mondsee ist unglaublich schön, relativ klein/überschaubar, tolle Stecken. Die Radstrecke ist für den Verkehr nicht gesperrt, aber das ist dort überhaupt kein Problem! Nie wurde ich bedrängt. Sehr rücksichtsvoller Verkehr, obwohl mehr auf den Straßen los war, als noch im letzten Jahr. Ich frage mich ehrlich, ob ich den "Mondsee-Code" doch nochmal knacken kann?! Das wäre was!!
Herzlichen Dank für deinen wunderbaren Tatsachenbericht, Robin. Du bin ein echtes Vorbild was Einstellung, Leidenschaft zum Sport sowie perfektes Management von Arbeit und vor allem der Familie angeht. Immerhin hast du einen Vollzeitjob, eine Frau die Teilzeit arbeitet, 3 Kinder (mit 2, 4, und 6 Jahren), ein Haus und dann noch das Triathlontraining* wuppen - RESPEKT!
* ab November beginnt die Vorbereitung auf Roth 2024
Breitensportler sind die eigentlichen Helden des Sports ;-)